WB Feuerwehr St. Mang Kempten 2012 Auftraggeber Stadt Kempten (Allgäu)Nettogrundfläche ca. 822 m² BRI ca. 4.015 m³

Auszeichnung / Preise

3. Preis, Realisierungswettbewerb

Preis für heilergeiger architekten und stadtplaner BDA beim Wettbewerb für das neue Feuerwehrhaus in Kempten St. Mang. Teilnehmer waren 13 Büros aus dem süddeutschen Raum, aus dem Allgäu und aus Vorarlberg, u.a. die renommierten Kollegen Dietrich Untertrifaller aus Bregenz. Vergeben wurde ein 1. Preis, zwei dritte Preise, zudem ebenso drei Anerkennungen.

Die positive Resonanz auf den Entwurf von heilergeiger, der mit einem der beiden 3. Preise ausgezeichnet wurde, kommt auch in der Beurteilung des Preisgerichts zum Ausdruck: “ … Die hervorstechende Eigenart der Arbeit ist die Überführung der landschaftlichen Situation in die Gebäudevolumina. Zur Duracher Straße wird eine klare bauliche Kante geschaffen, die das Gebäude im Straßenraum erlebbar und wahrnehmbar macht. … Die geschaffenen Raumkanten und Wegebeziehungen fügen sich sehr gut in den Ort ein und ermöglichen eine positive Wahrnehmung von Gebäude, Feuerwehr und Park. … Durch die gesamte Konzeption des Gebäudes werden vielfältige Erlebnisräume geschaffen, die auch der wünschenswerten Verflechtung von ehrenamtlicher Feuerwehr und Bürgern Rechnung tragen. …“ Das Konzept von heilergeiger sieht vor, die eigentliche Feuerwehrnutzung auf dem Dach mit Spielflächen und einer Skateranlage zu überlagern und so mit dem öffentlichen Raum zu verweben. Darin spiegelt sich die Haltung wider, die anhaltende Monofunktionalität unserer Städte und Landschaften durch Gebrauchsüberlagerungen für ein vielfältiges und urbanes Alltagsleben zu erweitern. Angelus Eisinger äußert sich hierzu in „urbanRESET“ folgendermaßen: “ … Derartige Sinnzusammenhänge – weil aus den vielfältigen Bedingungen des Ortes heraus entwickelt -, verstehen an dieser Stelle im Stadtraum produktiv zu integrieren, was normalerweise gegensätzlich, widersprüchlich oder unverbunden scheint. Fehlt diese ‚magische Verbindung‘, wird Stadt einfach durch mehr oder minder kompetente Routinen realisiert.“

Der Neubau der Feuerwehr St. Mang nimmt die bestehende Landschaftsmorphologie aus Wiesenhügeln, Wällen und Baumreihen auf und führt sie in seiner Gebäudestruktur fort.

Die neue Feuerwehr wird zur öffentlich begehbaren Landschaft und verwebt sich räumlich mit dem Ort.

Die weiterentwickelte Gebäude- und Landschaftsstruktur ermöglicht einen optimalen Feuerwehrbetrieb und schafft zugleich auf dem Dach einen vielfältigen Erlebnisraum als Mehrwert für die Bewohner des Quartiers (Skateranlage, Spiel, Aufenthalt).

Durch die Integration der Feuerwehr in die Landschaftsmorphologie gelingt es, die funktional notwendige Abgrenzung der Feuerwehrabläufe und den Schallschutz der Umgebung herzustellen bei gleichzeitiger Einbindung der Anlage in den Alltag der Nachbarschaft.

Die neue Feuerwehr bietet durch ihre klaren und kompakten Raumstrukturen Funktionalität, kurze Wege und Nutzerfreundlichkeit in Alarmsituationen oder bei Übungen. Neben der Dachlandschaft erzeugt die Orientierung zum öffentlichen Raum Bürgernähe und stärkt den bedeutsamen Platz der Feuerwehr im Leben von St. Mang.

Auf Basis des Konzepts wird das Gebäude als robuste und einfache Stahlbeton-Massivkonstruktion ausgeführt, die die Plattform für die begehbare Dachlandschaft ist. Die Wände werden als zweischalige, gedämmte Sichtbetonkonstruktion in einer wirtschaftlichen Fertigteilkonstruktion ausgeführt.

Das energetische Konzept und die Gebäudehülle berücksichtigen die geringen Nutzungszeiten und die unterschiedlichen Heizzonen. Die Grundtemperierung erfolgt über eine energieeffiziente Bauteilaktivierung der Außenwände (Innenschale). Großflächige Strahlplatten sorgen punktuell für eine gezielte und kurzfristige Erwärmung der Räume auf die definierte Nutzungstemperatur.

Die Fensteröffnungen sind so ausgebildet, dass die Räume natürlich und energiesparend unter Einhaltung des sommerlichen Wärmeschutzes mit Tageslicht versorgt werden können.