Katholische Pfarrkirche St. Josef Memmingen seit 2016 Auftraggeber St. Josef Memmingen | Kirchliche Stiftung des öffentlichen RechtsFachplaner Statik Konstruktionsgruppe BauenGerüststatik Ingenieurbüro Noack

Instandsetzung Pfarrkirche St. Josef in Memmingen

Bauabschnitt 1 Türme und östlicher Querriegel 2016-2018
Bauabschnitt 2 Chor und Sakristei 2019
Bauabschnitt 3 Kirchenschiff und Westwerk

Die katholische, denkmalgeschützte Pfarrkirche St. Josef in Memmingen ragt mit ihren markanten sternförmigen Türmen unweit der Memminger Altstadt in den Himmel. Sie wurde von 1926 bis 1929 vom Architekten Prof. Michael Kurz in Zusammenarbeit mit Thomas Wechs geplant und durch die Baufirma Josef Hebel errichtet.
„Das Konstruktionssystem bestand aus Eisenbetonbindern und einem Mauerwerk aus hartgebranntem Klinker, der aus der Region bezogen und wie bei St. Anton und St. Joseph in Augsburg eine reiche Oberflächenstruktur aus Steinen unterschiedlicher Qualität und Größe erzeugt. (…) St. Josef in Memmingen ist zu den architektonisch modernsten Lösungen im Schaffen von Kurz zu zählen.“ (Ulrike Laible, „Bauen für die Kirche. Der Architekt Michael Kurz 1876-1957“, Berlin 2003, S. 70-71)

Fast 90 Jahre nach der Einweihung des 100 Meter langen Kirchenbaus sind als wesentliche denkmalpflegerische Arbeiten die behutsame Sanierung der Feldbrandklinkerfassade mit ihren Fugen durchzuführen. An den Dachstühlen sind die geschädigten Teile der Holzbalkenkonstruktion und auf den Turmdächern die alte, undicht gewordene Kupferblechdeckung durch eine neue Deckung aus dem gleichen Material zu ersetzen.

In einem ersten Bauabschnitt wurden die beiden knapp 45 Meter hohen Türme und der sie verbindende östliche Querriegel saniert. Dabei mussten im Nordturm die Holzlamellen und die Vogelschutzgitter der Schallöffnungen im Glockenstuhl erneuert werden.

Ursprünglich sollten die vier Uhren am Südturm lediglich gereinigt werden, jedoch stellte sich heraus, dass deren Konstruktion korrodiert war und dadurch starke Risse im Klinkermauerwerk erzeugt hatte.

Grundsätzlich stellte sich die Frage, ob ebene Ziffernblätter am sternförmigen Südturm sinnvoll integriert werden können und ob diese die typische Gestalt der Türme zur Entfaltung kommen lassen.

Auf Basis dieser konstruktiven und gestalterischen Bedingungen entstanden dann vier neue Uhren. Im Sinne der „Neuen Sachlichkeit“, die Michael Kurz vertrat, sind die neuen Uhren bewusst einfach und auf das Wesentliche reduziert gestaltet. Der sternförmige Turm bleibt bis zum Dach in Gänze sichtbar. Dadurch wirken die markanten, dunklen Klinkerfassaden als neue Ziffernblätter für die Zeiger. Vor dem massiven, burgartigen Turm schweben nun die filigranen Stunden- und Minutenzeiger. Die Zeiger und die neuen Hauptmarken sind ebenso wie die historischen Zeiger am Westwerk vergoldet, um sich kontrastreich von den Klinkerwänden abzulösen und so auch von weitem gut leserlich zu sein. Die neuen Uhren betonen die klare Gestalt der Türme von St. Josef und stärken sie damit als Stadtbild prägendes Zeichen für Memmingen.

 

Werkplanung der vier neuen Uhren