Fachplaner Statik merz kley partner Haustechnik Güttinger IngenieureLandschaftsarchitekt Latz + PartnerBrandschutz Anwander

 

Lernen in der Kulturlandschaft
Die neue Lindauer Mittelschule ist eingebettet in die Kulturlandschaft des Bodensees. Ihr einfacher Baukörper nimmt Richtung und Struktur des Obstanbaus, der Ach und des Baufelds auf. Die Landschaftsarchitektur mit Bepflanzung, Oberflächen und Möblierung betont dies und ordnet damit gleichzeitig den ruhenden und fließenden Verkehr.
Diese von Nord nach Süd gerichtete Struktur setzt sich innen in den klar gegliederten und barrierefreien Räumen fort, unterbrochen vom zentral von West nach Ost durchgesteckten Eingang mit Foyer und Mensa. Drei Höfe sorgen im Rhythmus der Struktur für Tageslicht, Orientierung und Verknüpfung mit dem Außenraum. Sie verbinden die Schule räumlich und visuell in der Vertikalen. Zwei Höfe mit Bäumen sind „Energiegärten“, die die Strahlung der Sonne nutzen. Im dritten Lichthof steht eine große Freitreppe mit Sitzstufen zur Aula für den Schulalltag und für Veranstaltungen. Bei besonderen Anlässen öffnet sich die Aula mit großen Toren zum Schulhof im Süden.
Die unabhängig erschlossenen Schulcluster in den beiden Obergeschossen sind um die Lichthöfe übersichtlich angeordnet. Die hier fortgeführte, lineare und kompakte Struktur schafft intelligente Flächennutzung mit hohem, pädagogischem Wert. Sie erzeugt eine lernförderliche, inklusive Umgebung für innovativen Unterricht. Die Klassenräume sind hierbei um „Markplätze“ als gemeinsame Mitte angeordnet. Offene Fugen zwischen den Klassen und die Lichthöfe vermitteln zwischen Geborgenheit und Öffnung nach außen. Terrassen bieten zudem jedem Cluster den geschützten Blick Richtung Bodensee und Alpen und eine Erweiterung der didaktischen Möglichkeiten.
Klimaneutrales und zirkuläres Bauen wird ganzheitlich mit der Architektur in Konstruktion, Material, Funktion und Raum gedacht und erreicht. Elemente des nachhaltigen, energieoptimierten Gebäudes, wie die „Energiegärten“, sind immer auch Teil des Alltagsgebrauchs, der gelebten Raumerfahrung, der Atmosphäre und des Lernens. Die Schüler nehmen so Verantwortung für Klima und Ressourcen positiv und bereichernd in ihrem Schulleben wahr. Die vorgeschlagene Holz-Hybrid-Konstruktion nutzt den CO2 speichernden, regionalen Baustoff Holz und generiert gleichzeitig ein angenehmes Raumklima in Verbindung mit wirksamer Speichermasse. Die rationale und auf der linearen Struktur basierende Konstruktion ermöglicht einen effizienten, wirtschaftlichen Holzbau mit hohem Potenzial für Vorfertigung und Zirkularität.