Umbau und energetische Sanierung Haus UMS Kempten 2010 Auftraggeber privatWohnfläche ca. 199 m²BRI ca. 1090 m³Leistungen 1 - 9Status gebautFachplaner Statik Ingenieurbüro für Baustatik Thomas LippHaustechnik Team für TechnikElektroplanung Seliger Elektrotechnik

Auszeichnung / Preise

Preisträger baupreis allgäu 2013 Preisträger thomaswechspreis 2012 Schwäbischer Architekturpreis

Veröffentlichungen

P 059 - 117 Architektur im Allgäu 2006-2015 "Häuser modernisieren + energetisch optimieren" von Jürgen Mrosko mit Fotografien von Bernhard Müller, ©2014, Deutsche Verlags-Anstalt, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH DETAIL – Zeitschrift für Architektur und Baudetail 6/ 2013 Beispielhafte Bauten der Bayerischen Architektenkammer 2010

Stein bleibt Stein

Urbanes Wohnen in der Stadt – und das in einem schönen, alten Haus.
Diese Chance bot sich der jungen, vierköpfigen Familie aus Kempten im Allgäu als sie nach mehr Wohnraum Ausschau hielt. Die vorhandene Substanz wurde mit behutsam gesetzten und kontextbezogenen Eingriffen energetisch ertüchtigt.
Ein Dämmpaket konnte man dem Haus nicht überstülpen. Die vorhandenen Qualitäten galt es zu erhalten, mit neuem Leben zu erfüllen und gleichzeitig die alte Bausubstanz für die heutigen Anforderungen zu ertüchtigen. Und das unter Berücksichtigung energetischer Gesichtspunkte und eines wirtschaftlichen Budgets.
Der Charakter des Hauses wurde herausgearbeitet und als Potential für den neuen Lebensraum genutzt. Der neu eingeschlagene Weg bei der Sanierung will einen Beitrag zur Debatte leisten, welche Alternativen zur komplett gedämmten Gebäudehülle bestehen.

 

Jurybeurteilung baupreis allgäu 2013

Das Haus UMS ist ein wichtiger Beitrag für den Wandel in unseren außerhalb der gepflegten Altstadtkerne liegenden Stadtbezirken. Siedlerhäuser wie diese sind schnell dem Abriss freigegeben. Deren Grundstücke, inzwischen innerstädtisch, haben ihren Wert und in der spröden Kargheit der Substanz können die Wenigsten eine Qualität erkennen. Ein Glück, dass die Bauherrenfamilie Geiger das Potenzial dieses Hauses erkennen konnte. Heute steht das Gebäude genauso bescheiden aber präsent im heterogenen Kontext. Es erzählt gleichermaßen von seiner Vergangenheit wie von seiner aktuellen Besitznahme. Hierbei halfen eine Reihe von Entscheidungen. Eine kluge energetische und wirtschaftliche Ertüchtigung bewahrt dem Haus seine physische Haptik, weil auf außenliegende Dämmpakete verzichtet werden konnte. Die subtilen Änderungen der Fensteröffnungen un die kleinen Zutaten wie Eingangserker und Terrassenabgang wirken so selbstverständlich als wären sie schon immer da gewesen.

Auch im Inneren sind die Architekten diesen strategischen Weg der behutsamen Inbesitznahme gegangen. Nicht ohne Humor legen sie hierbei im Spitzboden die rohe Struktur der Balken mit unsicherem Abgang frei. So ist das Haus UMS ein liebevoller und beispielgebender Beitrag für die Überführung einer anonymen Haustypologie in unsere Zeit.

 

Jurybeurteilung thomaswechspreis 2012

Eine junge vierköpfige Familie entschied sich, anstatt ein neues Haus am Stadtrand zu bauen, ein typisches Wohngebäude der 1930er Jahre instand zu setzen.

Mit Einfühlung und Respekt vor dem Bestand haben die Architekten das Objekt nach wirtschaftlichen, energetischen und formal-ästhetischen Aspekten weiterentwickelt. Es behielt sein vertrautes Gesicht und wurde weder durch nostalgische Details noch durch ein alles überziehendes Wärmedämmverbundsystem verfremdet.

Seine Gestaltqualität erlebt man im städtebaulichen Kontext, als erkennbares Beispiel seiner Epoche beugt es der zunehmenden Gesichtslosigkeit des Wohnquartiers vor.